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Aufsätze - Satanismus und Ritueller Mißbrauch
Aktuelle Entwicklungen und Konsequenzen für die Jugendhilfe
Ingolf Christiansen



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3.5. Luziferismus

Im Luziferismus wird die Gestalt Satans überwiegend positiv gesehen. Er ist in der manichäischen und gnostischen Tradition der "Lichtbringer" und die Personifizierung des unabhängigen und selbstbewußten Geistes (s. Nevill Drury, "Lexikon Esoterischen Wissens", München 1988). In diesem Zusammenhang muß auf C.G. Jung's "Psychologie des Unbewußten" und seine Idee von den Archetypen (Bilder des kollektiven Unbewußten, z.B. aus verschiedenen Mythologien die Gottheiten) etwas näher eingegangen werden.

Hier "entsteht eine neue Begründung des Polytheismus. Es gibt die Archetypen, die antiken Gottheiten. Es gibt sie subjektiv, aber sie sind auch mehr als reines Produkt der Kollektivseele der Menschheit. Man kann sie verehren, sogar anbeten, denn sie manifestieren und repräsentieren Kräfte, die das Individuum transzendieren. Man kann sie zugleich manipulieren, insofern sie Teile des Individuums darstellen. Die Götter begreifen heißt, sich selbst zu begreifen."
(s. J.G. Melton, "Magic, Witchcraft and Paganism in America - A Bibliography", New York 1982, S. 20).

In diesem Zusammenhang wird von einem Teil luziferistischer Satanisten nach C.G. Jung anstatt der Trinität eine Quaternität favorisiert. Neben dem Vater (die Einheit) und dem Heiligen Geist (die Versöhnung) gibt es noch die beiden Söhne Christus und der Teufel (der Konflikt). In diesem Sinn ist Luzifer (Satan oder Teufel) dann als vierte Person, Seinsform oder Emanation Gottes verstanden (s. auch Massimo Introvigne, a.a.O., S. 202). Die etwas einfacher strukturierte Variante, seit dem Mittelalter im Umlauf, besagt, daß Luzifer, weil er den Menschen das Licht bringen wollte, um ihnen ihre Göttlichkeit bewußt werden zu lassen, aus "Konkurrenzgründen" von Gott (Elohim) aus dem "Himmlischen Hofstaat" entfernt wurde. In der Gegenwart gibt es nur noch kleinere, die öffentlichkeit scheuende Gruppierungen in der Bundesrepublik.

Bei den nächsten drei Kategorien des Satanismus spielen symbolische oder kulturelle Kriterien für die Klassifizierung keine Rolle. Vielmehr sind ihre Einstufungskriterien im psychosozialen oder soziologischen Umfeld zu suchen.

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