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FOR THE STUDY OF DISSOCIATION
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ISSD-D

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ISSD-D - Definitionen
- ICD-10 Kapitel V (F)


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Klinisch-diagnostische Leitlinien:

Das Verhalten des Patienten erfüllt die Kriterien für einen Stupor, doch Untersuchung und Befragung lassen keinen Anhalt für eine körperliche Ursache erkennen. Wie auch bei anderen dissoziativen Störungen, findet sich zusätzlich ein Hinweis auf die psychogene Verursachung durch kurz vorausgegangene belastende Ereignisse oder im Vordergrund stehende interpersonale oder soziale Probleme.

Ein Stupor wird aufgrund einer beträchtlichen Verringerung oder des Fehlens willkürlicher Bewegungen und normaler Reaktionen auf äußere Reize wie Licht, Geräusche oder Berührung diagnostiziert. Der Patient liegt oder sitzt lange Zeit überwiegend bewegungslos. Sprache und spontane oder gezielte Bewegung fehlen oder sind fast nicht wahrzunehmen. Trotz Hinweisen für eine mögliche Bewußtseinsstörung verraten Muskeltonus, Haltung, Atmung, gelegentliches Öffnen der Augen und koordinierte Augenbewegungen, daß der Patient weder schläft noch bewußtlos ist.

Diagnostische Leitlinien:

  1. Stupor wie oben beschrieben;
  2. Fehlen körperlicher oder spezifischer psychiatrischer Störungen, die den Stupor erklären könnten;
  3. kurz vorhergegangenes belastendes Ereignis oder gegenwärtige Probleme.

Differentialdiagnose:

Ein dissoziativer Stupor muß von einem katatonen, depressiven oder manischen Stupor differenziert werden. Dem Stupor des katatonen Schizophrenen gehen häufig Symptome oder Verhaltensweisen vorraus, die auf eine Schizophrenie hinweisen. Depressive oder manische Stupores entwickeln sich meist verhältnismäßig langsam, so daß die Fremdanamnese entscheidend ist. Depressiver wie auch manischer Stupor werden in vielen Ländern zunehmend seltener, da die Behandlung der affektiven Erkrankung immer häufiger in einem früheren Stadium einsetzt.

Forschungskriterien

  1. Die allgemeinen Kriterien für eine dissoziative Störung (F44) müssen erfüllt sein.
  2. Beträchtliche Verringerung oder Fehlen willkürlicher Bewegungen und der Sprache sowie der normalen Reaktion auf Licht, Geräusche und Berührung.
  3. Der normale Muskeltonus, die aufrechte Haltung und die Atmung sind erhalten (sowie häufig eingeschränkte Koordination der Augenbewegungen).

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