Trauma und Dissoziation • Ein Angebot von S.P.ORG.-Consulting e.V.

Trauma und Dissoziation
Ein Angebot von S.P.ORG.-Consulting e.V.


Hauptseite

S.P.ORG.

Vielfalt e.V.

ISSD-D

Aktuelles

Aufsätze - The Child Sexual Abuse Accomodation Syndrome
Roland Summit
Übersetzung durch Birgitta Rennefeld



Teil 1weiter

Reaktions- und Erlebnisweisen von sexuell mißbrauchten Kindern

(Übersetzung einer Arbeit von Roland Summit "The Child Sexual Abuse Accomodation Syndrome" durch Birgitta Rennefeld in: Birgitta Rennefeld: Institutionelle Hilfen für Opfer von sexuellem Mißbrauch - Ansätze und Arbeitsformen in den USA; Karin Böllert, KT - Verlag; Bielefeld 1993, Seite 13 ff.)

Anmerkung durch S.P.ORG.-Consulting e.V.:
Das Original: Roland Summit: "The Child sexual Abuse Accomodation Syndrome" ist erschienen in: Child Abuse and Neglect, Vol. 7:177-93 (1983).


Das normale Verhalten eines Kindes, das in sexuelle Mißhandlungen verwickelt worden ist, verursacht Abneigung und Vorurteile bei möglichen Bezugspersonen. Diese normalen Einstellungsmuster müssen verstanden werden, bevor der / die KlinikerIn in effektiver Weise für das Kind eintreten kann. Das volle Syndrom der Akkomodation ist am charakterischsten für den inzestösen Mißbrauch, daher wird hier das Vater-Tochter-Paradigma (SUMMIT verwendet aus diesem Grund überwiegend die weiblichen Pronomen) beschrieben werden. Viele dieser Reaktionen können in gleicher Weise bei andauernden extrafamilialen Belästigungen beobachtet werden.

Das "CHILD SEXUAL ABUSE ACCOMODATION SYNDROME" umfaßt fünf Charakteristika: Heimlichkeit, Hilflosigkeit, Anpassung, verzögerte Offenlegung und Widerruf.

1. "HEIMLICHKEIT" (SECRECY)

Kinder erzählen es selten jemandem, besonders wenn sie zum ersten Mal "Belästigt" (molested) wurden. Das Kind fühlt sich typischerweise beschämt und schuldig. Sie fürchtet die Ablehnung oder Strafen der Mutter (die meisten Mädchen in Finkelhors Stichproben, die sich ihrer Mutter anvertraut hatten, stellten fest, daß ihre schlimmsten Befürchtungen gerechtfertigt waren), Vergeltung oder Liebesverlust durch den Täter und besonders stark den Verlust des Angenommenseins und der Sicherheit zu Hause. Diese Ängste werden oftmals durch direkte Drohungen des Täters hervorgerufen und verstärkt. Die Betonung der Heimlichkeit und der furchtbaren Isolation von der Mutter definiert die sexuellen Handlungen als etwas Gefährliches und schlechtes, selbst wenn das Kind zu jung ist, um die gesellschaftlichen Tabus, die damit einhergehen zu verstehen. Auch wenn das Kind vorsichtig und gefühlvoll und ohne Furcht oder Schmerz verleitet wird, ist die Beziehung durch den Deckmantel der Verschwiegenheit stigmatisiert.

weiter