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Aufsätze - Satanismus und Ritueller Mißbrauch
Aktuelle Entwicklungen und Konsequenzen für die Jugendhilfe
Ingolf Christiansen



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4. Praktiken und Rituale

Arkandisziplin (AD)

Jede Satansorganisation (Kult), Gruppe, Loge oder jeder Orden pflegt ihre, bzw. seine "Arkandisziplin", d.h. initiierte (eingeweihte) Mitglieder dürfen bei martialischer Strafandrohung (z.B. Folter, Vergewaltigung, Tod usw.) keine Informationen über die Infrastruktur und den Organisationsgrad der Gruppe, Loge, des Ordens nach außen weitergeben. Auch dürfen sie nicht über Initiationsgrade, über den genauen Ablauf von Ritualen oder sonstigen Praktiken berichten. Das Initiationsritual bindet ferner die Mitglieder zeit ihres Lebens an die Organisation. Sie können nach dem Selbstverständnis der Gruppe, Loge oder des Ordens nicht mehr aussteigen. Es sei denn, die Organisation würde sich auflösen oder die zweite Möglichkeit, dem "Eingeweihten" ereilt der Tod.

Ausstiegswilligen wird die wilde Entschlossenheit der Organisation, sie nicht so ohne weiteres ziehen zu lassen, psychisch wie physisch vor Augen geführt. Z.B. berichtete ein Aussteiger, daß der Anführer einer Gruppe mit Hilfe von Bodygards und Androhung von körperlicher Gewalt ("... wenn man aussteigen will, dann für immer ...!") versuchte, ihn vom Ausstieg abzubringen. Aussteiger sind einem permanenten überwiegend psychischen Druck ausgesetzt. Sie bekommen Pakete mit halbverwesten schwarzen Katzen und Hähnen zugeschickt oder man legt z.B. tote Ratten in Pentagrammform vor die Wohnungshaustür des Ex-Mitgliedes. Es spielt in diesem Zusammenhang keine Rolle, ob der Kult zum "Vulgär-Satanismus" (bedeutet: es ist nur ein gering ausgeprägtes Ritual-System vorhanden) oder zu einem mit akademisch gebildeten Intellektuellen besetzten "Rationalistischen Satanismus" zählt.

Das solche "Druckmechanismen" greifen, hängt zum einen mit dem magischen Verständnis der Involvierten zusammen; zum anderen sind sich die meisten Mitglieder der Tatsache bewußt, daß es bei den praktizierten Ritualen oder sonstigen Praktiken der Gruppe häufig zu Straftatbeständen kommt, die, einmal bekanntgeworden, notwendigerweise eine Strafverfolgung durch Staatsanwaltschaft und Polizei nach sich ziehen. Ex-Satanisten führen in Gesprächen neben ideologischen auch ökonomische Gründe an, warum das Verletzen der Arkandisziplin und der damit oftmals verbundene Ausstieg der "Arkandisziplin-Verletzer" so unnachgiebig und unerbittlich durch die Organisation verfolgt wird. Jeder "Aussteiger" dokumentiert mit seiner Verhaltensweise, daß entgegen der Prämisse z.B. im "Okkultistisch-Traditionellen Satanismus", Satan nicht über die "Allgewalt" auf Erden verfügt, er nicht der "Fürst (Herrscher) dieser Welt" ist und daß man dementsprechend unbeschadet die ideologische Rüstung wechseln kann. Die Akzeptanz eines solchen Schrittes durch die Satansgruppe, -loge oder den Satansorden bedeutet, daß der Untergang dieses Satankultes vorprogrammiert ist! Auch haben Satansorganisationen durchaus ein ökonomisch-monetäres Interesse, daß die Involvierung ihrer Anhänger festgeschrieben wird. Das sichert auch zukünftige Einnahmen u.a. durch den Zwang zur Prostitution der weiblichen Mitglieder, Drogen-Deals, Hehlerei und Erpressen "freiwillig gezahlter Geldbeträge".

"Schwarze Messe"

Die Schwarze Messe stellt die Umkehrung des christlichen Ritus, genauer der Römisch-Katholischen Messe dar. Zum Szenarium satanistischer Messen gehört schwarzes Tuch, Paramente, vergleichbar den liturgischen Gewändern der katholischen Priester oder Mönche. Meßbücher und Pulte finden Verwendung (s. Crispino, Giovanni, Zatterin, "Das Buch vom Teufel", S. 73, Frankfurt/M 1987). Die Schwarze Messe nach Anton Szandor LaVey wird mehr in der Form eines (perversen) Psychodramas zelebriert, die Dvorak (s. Dvorak, a.a.O., S. 103, zitiert bei J. Schmidt, a.a.O., S. 164) folgendermaßen beschreibt:

"Verwendet werden dabei Texte aus der Bibel, dem Missale Romanum (in entsprechend pervertierter Form), von Charles Baudelaire und aus Joris-Karl Huysmans satanistischen Schlüsseroman 'La Bas'. Der Kultraum ist einer gotischen Kapelle nachempfunden, als liturgische Musik spielt eine Orgel Werke von Bach oder Palestrina, unter dem Bildnis Baphomets hängt über einer nackten Frau ein auf den Kopf gestelltes Kruzifix. Als Hostie dient ein Rübenschnitzel, das Weihwasser wird durch den Urin einer als Nonne verkleideten Hexe ersetzt, die ihn zuvor coram publico in einen Nachttopf strömen läßt. (...). Das Gloria der Schwarzen Messe lautet: 'Gloria Deo, Domino Inferi, et in terra vita hominibus fortibus. Laudamus te, benedicimus te, adoramus te, glorificamus te propter magnam potentiam tuam: Domine Satanas, Rex Inferus Imperator omnipotens.' Auch das Vaterunser ist an Satan gerichtet: 'Our Father which art in Hell. (...) We take this night our rightful due, and trespass not on path of pain. Lead us unto temptation, and deliver us from false piety. (...) And let reason rule the earth.' Die vom Priester konsekrierte Rübenhostie wird unter blasphemischen Schmähungen Jesu als Sklavengott bespiien und zertrampelt, aber den im Meßkelch befindlichen Wein oder Likör bietet der Zelebrant den Gläubigen mit den Worten an: 'Seht den Kelch der Fleischeslust, der Lebensfreude schenkt.'"

Andere praktizierte Rituale sind z.B Bann(ungs)rituale. Phil Hine, eine bekannte Größe in der Szene stellte dazu fest:

"Wenn ich für jede Person, die ich während der letzten Jahre traf, und die zu mir sagte, "Ich mache mir nichts aus Bannungsritualen" und sich dann anfing zu wundern, warum sie Probleme mit ihrer Magie bekam, wenn ich also für jede solche Person 1 Pfund Sterling bekommen hätte nun, ich hätte genug Geld für eine Mahlzeit in einem gediegenen Londoner Restaurant. Ein Bannungsritual ist das erste, was Du lernen solltest, wenn Du Dich mit Magick beschäftigst (meiner Meinung nach zumindest), und dies zu tun spart später jede Menge ärger. "Bannen" wird auch als "zentrieren" bezeichnet, was in mancher Hinsicht ein passender Ausdruck für die Übung ist."
(s. Abrahadabra Nr. 8, Okt./Nov. 1993).

Weitere Rituale nennen sich z.B.:

Die Evokation der Vergessenen-durch den Magischen Spiegel (s. Abrahadabra Mai 1993)
Invokation von ALHKTGA (s. Abrahadabra 12/1992 - gehört zum Bereich der Henochischen Magie)
Invokation des Nop,
Invokation von EDLPRNAA-König des Feuers (s. Abrahadabra 3/1993)
Kommunikation mit Lam (s. Abrahadabra 12/1992)
Liber HAD-sub figura DLV-Der Kult des unendlichen Inneren und
Liber NV-sub figura XI-Der Kult des unendlichen äußeren, (s. Abrahadabra, Mai 1993)
Ritual für die Qabalisitsche Sphäre von Malkuth und
Ritual für die Qabalistische Sphäre von Tiphareth (s. Abrahadabra Juni / Juli 1993)
Der Ritus des schwarzen Stern,
verschiedene Opferrituale,
Strategem Nr. 14-Für die Rückkehr der Seele einen Leichnam ausleihen
Shattering-Die Einsamkeit des Langstreckenläufers
Dieses wird mit einer Warnung eingeleitet: "Das Ritual, das folgt, ist rein Ich-bezogen und kann verschiedene Folgen haben, die sozial unerwünscht bis unakzeptabel sind. Von unkontrollierter Ego-Aufblähung bis hin zu paranoiden Aggressionsausbrüchen ist eine Menge möglich. Allerdings sollten solche unangenehmen Folgen nur bei einem Magus auftreten, der fähig ist, den Anfang zu erwischen und nur dann, wenn der Magus eine zu festgelegte Tunnelrealität bewohnt, sowieso neurotisch ist oder den Sinn dessen, was er tut, nicht versteht. Bei Leuten, die gerne Magi der beschriebenen Art wären, denen aber die Potenz fehlt - oder die notwendige Struktur - wird nichts von Bedeutung geschehen."

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