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ISSD-D - Definitionen
- DSM-IV


Definitionen - DSM-IV

Dissoziative Störungen

Berater der deutschen Ausgabe:
PD Dr. Michael Zaudig, Windach
Prof. Dr. Henning Saß, Aachen

Übersetzer:
Dipl.-Psych. Sabine Gruschwitz, Windach
Dr. Dipl.-Psych. Rolf-Dieter Trautmann-Sponsel, Windach
PD Dr. Michael Zaudig, Windach
Dr. Char Thora, Windach
Dipl.-Psych. Franziska Karlhauer, Windach

Das Hauptmerkmal der Dissoziativen Störungen ist eine Unterbrechung der normalerweise integrativen Funktionen des Bewußtseins, des Gedächtnisses, der Identität oder der Wahrnehmung der Umwelt. Die Störung kann plötzlich oder allmählich auftreten und sowohl vorübergehend wie chronisch verlaufen. Dieses Kapitel enthält folgende Störungen:

- Die Dissoziative Amnesie ist charakterisiert durch die Unfähigkeit, sich an wichtige persönliche Informationen zu erinnern, die zumeist traumatischer oder belastender Natur sind. Das Ausmaß der Störung ist zu umfassend, um durch gewöhnliche Vergeßlichkeit erklärt zu werden.

- Die Dissoziative Fugue ist gekennzeichnet durch plötzliches, unerwartetes Weggehen von zu Hause oder vom gewohnten Arbeitsplatz, verbunden mit der Unfähigkeit, sich an seine Vergangenheit zu erinnern, mit Verwirrung über die eigene Identität oder mit der Annahme einer neuen Identität.

- Die Dissoziative Identitätsstörung (vormals Multiple Persönlichkeitsstörung) ist charakterisiert durch das Vorhandensein von zwei oder mehr unterscheidbaren Identitäten oder Persönlichkeitszuständen, die wiederholt die Kontrolle über das Verhalten der Person übernehmen. Begleitet wird dies durch die Unfähigkeit, sich an wichtige persönliche Informationen zu erinnern, die zu umfassend ist, um durch gewöhnliche Vergeßlichkeit erklärt zu werden.

- Bei der Depersonalisationsstörung kommt es zu einem ständigen oder wiederholt auftretenden Gefühl von Losgelöstsein von den eigenen geistigen Prozessen oder dem Körper; eine intakte Realitätskontrolle bleibt bestehen.

- Die Nicht Näher Bezeichnete Dissoziative Störung beinhaltet Störungen, deren vorherrschendes Merkmal ein dissoziatives Symptom ist, die jedoch nicht die Kriterien einer spezifischen Dissoziativen Störung erfüllen.

Dissoziative Symptome kommen auch in den Kriterien für die Akute Belastungsstörung die Posttraumatische Belastungsstörung und die Somatoforme Störung vor. Die zusätzliche Diagnose einer Dissoziativen Störung wird jedoch nicht vergeben, wenn die dissoziativen Symptome ausschließlich im Verlauf dieser Störungen vorkommen. In einigen Klassifikationen wird die Konversionsreaktion als dissoziatives Phänomen betrachtet. Im DSM-IV befindet sich die Konversionsstörung im Kapitel der Somatoformen Störungen um zu betonen, daß auch neurologische oder andere medizinische Krankheitsfaktoren bei der Differentialdiagnose in Erwägung zu ziehen sind.

Bei der Beurteilung einer Dissoziativen Störung sind insbesondere auch transkulturelle Aspekte wichtig, da dissoziative Zustände in vielen Gesellschaften ein häufiger und akzeptierter Ausdruck kultureller Aktivitäten oder religiöser Erfahrungen sind. Dissoziation sollte nicht unbedingt immer als pathologisch beurteilt werden und führt häufig auch nicht zu bedeutsamem Leiden, zu Beeinträchtigungen oder zum Wunsch nach Hilfe. Auf der anderen Seite gibt es jedoch auch einige kulturell festgelegte Syndrome, die durch Dissoziation charakterisiert sind, die Leiden und Beeinträchtigungen verursachen und als pathologische Ausprägungen anerkannt werden (siehe S. 816 und S.895).

300.12 (F44.0) Dissoziative Amnesie
(vormals Psychogene Amnesie)

300.13 (F44.1) Dissoziative Fugue
(vormals Psychogene Fugue)

300.14 (F44.81) Dissoziative ldentitätsstörung
(vormals Multiple Persönlichkeitsstörung)

300.6 (F48.1) Depersonalisationsstörung

300.15 (F44.9) Nicht Näher Bezeichnete Dissoziative Störung